Pondering History

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Goldener Baselstab und Papst Julius II

GOLDENER BASELSTAB

Chor der Leonhardskirche in Basel, Ostfenster, Anton Glaser 1519

1512: Erste Schlacht bei Pavia. Die Eidgenossen unter dem Oberbefehlshaber Ulrich von Hohensax und mit den Baslern in ihren Reihen, besiegten das französische Heer und sicherten Papst und Kaiser die Macht über die Lombardei (Louis XII Roi de France 1462-1498-1515; Papst Julius II 1443-1503-1513, Kaiser Maximilian I 1459-1508-1519).

Nach dem Sieg vermittelte Kardinal Schiner den Eidgenossen auf Kosten des Papstes prachtvolle Banner, Juliusbanner genannt. Sie verfügten über ein Eckquartier im Quadranten oben-links, das von den Beschenkten gewählt werden konnte. Die Basler entschieden sich für die Verkündigungsszene und erhielten noch als besondere Auszeichnung das Privileg einen goldenen Baselstab anstelle des schwarzen im Wappen führen zu dürfen. Der goldene Baselstab, das Zeichen päpstlicher Gunst, wurde von Basel stolz in Ehren gehalten.

Mit der Reformation von 1529 verschwand die Verkündigungsszene wie auch der goldene Baselstab von der Fahne. Der Baselstab war fortan wieder schwarz.

pro memoria: Bis 1808 (Napoleon) waren Rot/Gelb die päpstlichen Farben. Nach 1808 wechselte der Vatikan zu Gelb/Weiss.

Schwarz-Weiss-Schnitt des Juliusbanners von 1512, Georg Sickinger um 1580

Quellen: altbasel.ch; hmb.ch/de/sammlung/Textilkunst


PAPST JULIUS II (1443–1503–1513)

1443 Geburt von Giuliano della Rovere in Albisola Superiore bei Savona (Liguria). Obwohl die della Rovere eine italienische Adelsfamilie der Renaissance waren, stammte er aus ärmlichen Verhältnissen.

1472-1473 Bischof von Lausanne. Vor und nach Lausanne bekleidete er mehrere Bischofsämter vor allem in Frankreich und Italien.

1474 Päpstlicher Legat bei Louis XI.

1476–1477 Erzbischof von Avignon.

1503 zum Papst gewählt. Im Konklave erhielt er 37 der 38 Stimmen. Julius II war Papst, Territorialfürst, Feldherr und Kunstmäzen. Er war Vater von drei Töchtern, darunter Felice Orsini (um 1483–1536).

1506 Grundsteinlegung des neuen Petersdoms von Donato Bramante. Er gewann Michelangelo für das Grabmal und die Deckenausmalung der Sixtinischen Kapelle wie auch Raffael für die Wandbemalung der Stanzen, den Privatgemächern im Vatikanspalast. Auf Grund seiner tatkräftigen Aktionen erhielt er den Beinamen Il terribile. Bramante wurde Maestro rovinante (Meister der Zerstörung) genannt.

1506 Gründung der Schweizergarde, Cohors Pedestris Helvetiorum a Sacra Custodia Pontificis, zu seinem persönlichen Schutz. Jakob und Ulrich Fugger, Augsburg, beteiligten sich an der Finanzierung der Schweizergarde.

1513 Tod von Papst Julius II in Rom.

n.b. 1517 Luthers Thesenanschlag von Wittenberg. Luther nannte ihn „Blutsäufer“.

Porträt Raffaels von Papst Julius II

Petersdom von Donato Bramante

Sixtinische Kapelle

Raffael, die Stanzen

Vereidigung eines Schweizergardisten

2014: Fahne der Schweizergarde, oben links Wappen von Papst Franziscus, unten rechts Wappen von Papst Julius II, im Zentrum Wappen des Kommandanten Oberst Daniel Anrig, Farben: Blau-Gelb-Rot

Banner mit den Farben des Patrimonium Petri vor 1808 (Napoleon)

Banner des Kirchenstaates mit den Schlüsseln Petri (Vor allem in der Renaissance in Gebrauch.)

Einzelquellen: Bruce Boucher: The Pope’s Daughter, nytimes.com/2005/09/04/arts/04iht-booklun.html; gutenberg.spiegel.de/luther/misc/andenadel.htm; Olaf Klodt: Templi Petri instauratio: die Neubauentwürfe für St. Peter in Rom unter Papst Julius II und Bramante (1505-1513), Verlag an der Lottbek, Jensen, 1992; Franz-Joachim Verspohl: Michelangelo Buonaroti und Papst Julius II, Wallstein-Verlag Göttingen, 2004.

Genereller Kommentar zu den Quellen: für Einzelquellen vide spezielle Beiträge. Aus dem Internet wurden nur Quellen berücksichtigt, die in der deutschen u/o englischen u/o französischen Fassung aufgeführt sind und über Angaben über entsprechende Primärliteratur verfügen.